Feuchtigkeitsmessungen auf mineralischen Untergründen (Teil 2)

Wie wichtig es ist, Feuchtigkeitsmessungen durchzuführen, zeigen nicht nur der detaillierte Hinweis in VOB Teil C DIN 18365 „Bodenbelagsarbeiten“, sondern auch die einschlägige Fachliteratur: Merkblätter und Richtlinien (z. B. Merkblatt „Beurteilen und Vorbereiten von Untergründen, Verlegen von elastischen Bodenbelägen, textilen Belägen und Parkett“, herausgegeben u. a. vom ZDH und BEB) sowie die technischen Unterlagen der jeweiligen Produktlieferanten weisen darauf hin.

Letztendlich ist die Ausgleichsfeuchte der verschiedenen Estricharten gleichzeitig auch für die ‚Verlegereife‘ bedeutend, das heißt, daß die nachfolgend als Beispiel aufgezählten Estricharten die bei der Verlegung von Bodenbelägen definierte, maximale Feuchtigkeitswerte aufweisen dürfen.

Zementestrich:
2,0-3,0 CM (Restfeuchte)-% (Teppichbodenbeläge); 2,5 CM-% (bei Verlegung/Klebung von elastischen Bodenbelägen).

Anhydritestrich:
Unter 1,0 CM-% (bei Teppichböden) 0,5 CM-% (bei Verlegung/Klebung von elastischen Böden). Ganz sicher ist es, wenn auf jeden Fall immer die Maximalgrenze von 0,5 CM-% beachtet wird.

Elektronische Meßgeräte

Zur Feuchtigkeitsmessung sind, der einfachen Bedienung wegen, elektronische Meßgeräte in der Branche weit verbreitet und beliebt. Die Aussagefähigkeit von elektronischen Meßgeräten, die nach verschiedenen Meßprinzipien funktionieren, ist jedoch begrenzt.

Die Meßprinzipien sind unterschiedlich; einerseits geben die elektronischen Meßgeräte durch einfaches Auflegen auf die Oberfläche eines Untergrundes Meßwerte an und andererseits durch Elektroden, die in die Konstruktion eingeschlagen oder in Bohrlöchern versenkt werden.

Meßwertergebnisse werden ebenfalls auf verschiedene Art angezeigt:
1. digital (numerisch);
2. auf einer analogen Skala, die numeriert ist;
3. auf Meßskalen, die lediglich Trocken-, Feucht- und Naßbereiche ausweisen.

In besonderer Weise soll sich hierbei auch das in den Erläuterungen zur VOB Teil C DIN 18365 ‚Bodenbelagarbeiten‘ genannte elektronische Meßgerät, Typ ‚EFM II-System Krafft‘, bewährt haben.

Dieses Meßgerät funktioniert nach dem elektrischen Widerstandsprinzip, und zwar in der Form, daß zwei Meßelektroden im Abstand von 25 cm zueinander in zwei Bohrungen von sechs mm Durchmesser, entsprechend der gewünschten Meßtiefe, in die Estrichplatte eingelassen werden.

Die Meßelektroden, die an der Spitze mit Metallspreizdübeln ausgestattet sind, werden vorher mit Graphitpulver bestreut, so daß ein vollflächiges Anliegen der Außenflächen des Spreizdübels an die Wandungen der Bohrungen gewährleistet ist. Die Meßelektroden werden mit einem Kabel verbunden und zu dem entsprechenden Meßgerät geführt.

Zu bedenken bei Meßmethoden dieser oder ähnlicher Art, oder grundsätzlich bei elektronischen Meßmethoden ist, daß man nicht ausschließen kann, daß weitere Faktoren/Parameter (außer Feuchtigkeit) die Leitfähigkeit eines mineralischen Materials beeinflussen. So ist heute bekannt, daß durchaus sogenannte ‚Vergütungen‘, bzw. Beimischungen zum Estrichmörtel/Fließmörtel, bestehend aus Kunstharzen etc., die Leitfähigkeit des jeweiligen Estrichs beeinflussen und somit das Meßergebnis verfälschen können, wie auch z.B. Draht/Eisengitterbewehrungen.
Als sinnvoll zeigt sich der Einsatz jener elektronischer Meßgeräte, die durch Auflegen auf dem jeweiligen Untergrund, bzw. Prüfkörper, die Meßergebnisse liefern. Mit diesen Meßgeräten kann schnell, zum Beispiel der feuchteste Flächenbereich eines Untergrundes aufgesucht werden, wo dann eine gewerbeübliche und nachvollziehbare Messung nach der CM- Methode durchgeführt wird.

Weitere Meßmethoden

Diffizile Situationen (z.B. Verlegung/Klebung von elastischen Bodenbelagmaterialien wie PVC-Gummi und/ oder Linoleum etc., direkt auf vorhandene Betonuntergründe) erfordern aufgrund der ‚Ausnahmesituation‘ gewerbeüberschreitende Prüfmaßnahmen.

Prüfungen dieser oder ähnlicher Art werden von entsprechenden Materialprüfämtern, Instituten und Sachverständigenbüros durchgeführt.

Hier ist zu nennen, die sogenannte ‚Gravimetrische Feuchtigkeitsbestimmung‘ und die ‚Sieb-Methode‘ bei der CM-Messung.

Gravimetrische Feuchtigkeitsbestimmung:

Bei der gravimetrischen Feuchtigkeitsbestimmung werden Proben/Bruchstücke des auf Feuchtigkeit zu überprüfenden Untergrundes in gleicher Weise wie bei der CM- Prüfung entnommen und unmittelbar vor Ort möglichst luftdicht verpackt. Im Labor werden diese Proben/Bruchstücke auf einer elektronischen Waage ausgewogen und unmittelbar im Anschluß daran in einem Wärmeschrank bei baustoffentsprechenden Temperaturen (z. B. Anhydrit 45 Grad C oder Zementestrich 1O5 Grad C), bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.

Durch mehrmaliges Auswiegen der zu trocknenden Proben/Bruchstücke wird die Gewichtskonstanz ermittelt, wobei dann auch die Differenz Einwaage (Entnahmezustand vor Ort) und Auswaage (bei Gewichtskonstanz), anhand einer Formel, die Feuchtigkeit in Gewichtsprozenten (Gew. % ) errechnet wird. Diese kurz umschriebene Meßmethode erscheint derzeit bezüglich der Ergebnisse als genaueste Meßmethode.

Sieb-Methode bei der CM- Messung:

Von der üblichen in diesem Beitrag beschriebenen CM- Messung unterscheidet sich die sogenannte Sieb-Messung darin, daß das Stemmgutmaterial mit einem Analysesieb (Maschenweite 2,0 mm) abgesiebt wird. Das gesiebte Material wird dann als definierte Einwaage in die Stahlflasche des CM-Meßgerätes gegeben.

Sinn und Zweck dieser Meßmethode ist es u. a. , das Zuschlagsgemisch der Korngröße von > 2 mm von dem Prüfgut zu trennen, da das Zuschlagsmaterial (Kiessand) eine höhere Dichte und demzufolge geringere Feuchtigkeit aufweist. Somit wird im Rahmen der CM-Messung ausschließlich das Material zur Messung ausgesondert, das den größten Feuchtigkeitsanteil aufweist.

Mit der groben Beschreibung der zuletzt genannten Feuchtigkeits-Meßmethoden soll dieser Beitrag enden. In der Fachliteratur sind sehr weitgehende Definitionen und Abwandlungen hinsichtlich dieser Methoden zu lesen. Diese haben deutlich einen wissenschaftlich anmutenden Charakter. Ich aber hoffe, daß ich mit meinen praxisbezogenen Ausführungen geholfen habe, die theoretischen und praktischen Kenntnisse des Raumausstatters. bezüglich Feuchtigkeitsmessungen zu vertiefen.